unerwarteter Nachwuchs
Wir haben in den gut 20 Jahren, in denen wir Tierschutz betreiben, ja schon einiges erlebt: schönen und unschöne Zeiten, Überraschungen, Freude und Trauer. Trotzdem waren wir vor etwas über einem Monat ziemlich überrascht, was wir da entdeckt hatten.
Meerschweinchen, Kaninchen, Lemminge, Hamster, Fische und andere Tiere gehörten schon immer zu unserem Leben. Der überwiegende Teil stammt(e) aus schlechter Haltung oder wurde aus diversen Gründen abgegeben und die Tiere fanden bei uns ein neues Zuhause – bis ihre Zeit gekommen war.
Die Population der Tiere ist enorm und es werden teilweise durch Unvernunft noch mehr in die Welt gesetzt. Irgendwann kommt dann das große Erwachen. Leidtragende sind dann immer die Tiere. Für uns steht und stand schon immer fest, dass es schon genug “Notfelle” gibt und nicht noch mehr vermehrt werden muss. Darum sind unsere männlichen Tiere auch grundsätzlich kastriert.
Im Sommer 2020 haben wir von einer Züchterin eine Angora-Häsin übernommen, die “ausrangiert” wurde. Es dauerte nur wenige Tage, dann stellten wir fest, dass sie schwanger war und 8 süße Babys waren da. Das kam unerwartet, freute uns dann irgendwie doch, das einmal erlebt zu haben. Seitdem wuselt bei uns die Langhaarbande herum. Die Jungs haben wir nach gut 8 Wochen zur Frühkastration gebracht. So weit, so gut…”Mein Hund hat die Hausaufgaben gefressen!” – wer kennt diese Ausrede nicht!? Und keiner glaubt es. So könnte man unsere aktuelle Situation auch beschreiben. Seit der Kastration unserer Angora-Jungs waren gut 1 3/4 Jahre vergangen, als wir beim Ausmisten ein Nest im Hasenstall entdeckt haben! Trotz Kastration! Schlechter Scherz? Wir sind natürlich aus allen Wolken gefallen, denn damit konnte man einfach nicht rechnen.
Was war passiert? Der Tierarzt hat seine Arbeit damals gut gemacht, hat aber einen Schlupfhoden übersehen. Bei einer Frühkastration sind die Organe noch nicht so stark ausgeprägt, vermutlich wurde dieser nicht erkannt. Fehler passieren, wir machen da natürlich niemanden einen Vorwurf. Selbstverständlich wurde der Hasenpapa dann kostenlos nachkastriert, nun ist wirklich alles raus! Leider muss er jetzt noch seine Quarantäne absitzen, darf dann aber wieder zu seinen Brüdern und Schwestern zurück.
Trauriger Weise war das gefundene Baby nur fünf Tage bei uns, bis es leider gestorben ist. Das war so traurig und beschäftigt uns heute noch. Nur wenige Tage später wackelte es dann wieder im Stroh. Diesmal waren es drei Babys von einer anderen Mama. Bei uns machte sich dann natürlich langsam Panik breit, da wir ja mehrere Mädels in der Gruppe haben. Die Tragezeit von Kaninchen liegt bei ca. 30 Tagen. Wir haben uns ein Maximum von 35 Tage errechnet und sind dann täglich intensiv durch den Stall gegangen und haben förmlich jeden Strohhalm umgedreht, falls da noch ein Nest wäre. Zum Glück blieb es dann aber bei den drei Babys. Eine Mischung aus Zwergkaninchen und Angora, wir sind gespannt wie die in wenigen Wochen aussehen werden 🙂

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